Montag, 17. Oktober 2011

Wer ist verrückt? IIIIIIIIIIIIIIch! Ich! Ich! Ich!



Nun habe ich das in kürzester Zeit schon zwei mal erlebt, das mir jemand sagte, wenn man mich persönlich kennenlernt, glaubt man gar nicht, dass meine eigenen Bilder von mir selbst kommen. Man stellt sich in meiner Person etwas anderes vor. Ich wäre ja so "normal". Hmmm. Wie verstehe ich das? Wenn "nett" der kleine Bruder von Scheiße ist, dann ist "normal" das kleine Kind der großen Schwester des Onkels vom großen Bruder von "nett". Oder so ähnlich. Jetzt bin ich verwirrt.

Solche Beleidigungen wie "Sie sind doch ganz normal" habe ich mir sogar schon von Ärzten und Psychotherapeuten anhören dürfen. Aber Hallo! In welch verrückter Welt leben wir denn! Oder soll ich fragen: in welch normaler Welt? Fakt ist: wenn die Welt keine Scheibe wäre, würde ich nicht ständig runterfallen!

Fakt ist auch, das sich über die Frage wer und was "normal" ist, schon viele Philosophen den Kopf zerbrochen haben. Man könnte sagen: Alles und Nichts ist normal. Oder: Normal zu sein bedeutet frei zu sein von auffälligen Abweichungen im Vergleich zu der großen, homogenen Mehrheit seiner Mitmenschen. Also kann ich das auf mich angewendete "normal" vielleicht auch als positiv auffassen. Ich schaffe es meinen Dachschaden in der Masse zu verstecken. Vielleicht bedeutet es aber auch, dass alle in der Masse einen Dachschaden haben, und meiner daher gar nicht mehr so auffällt. Aber dann wäre es ja auch normal, einen Dachschaden zu haben, was ja wiederum verrückt wäre.

Was mich wiederum zu der Frage bringt: Was ist verrückt? Ich versuche mich mal in einer Antwort: Verrücktheit ist die Kunst, mit hundert Worten zu sagen, was man mit einem einzigen Wort verschweigen hätte können. Oder: Verrücktheit ist der Versuch, mit Gesten und Mimik das auszudrücken, was man mit Worten auch nicht schaffen würde. Oder: Verrücktsein ist der Normalzustand in vorübergehender Psychose aber ohne Behandlung. Oder: Verrückt ist ein Leben in absoluter Normalität. Oder: Verrückt ist zu glauben, das die Frau in deinem Badezimmer schon nach einer Stunde dieses wieder verlässt.

Stellen wir mal fest: Hühner gackern beim Eierlegen wie verrückt. Was ist die Folge? Alle Welt isst Hühnereier. Also kann es doch nur gut sein, wenn man bei dem, was man tut, versucht zu gackern oder ebenbürtige Geräusche zu machen. Ich habe es ausprobiert, und siehe da: meine Bilder verkaufen sich besser als je zuvor! Und wenn alle anderen, eingeschlossen der Bankangestellten, der Versicherungsvertreter, der Lehrer und Professoren, wenn alle das mal eingesehen und für sich genutzt haben, dann wird die Welt wieder normal werden.

Da ich den LeserInnen nicht zu sehr mit meinen Gedankengängen quälen will, breche ich an dieser Stelle mal ab. Außerdem wird es schon wieder hell draußen. Das bedeutet: ich muss ins Bett. Eins sei an dieser Stelle noch gesagt: Ja, das da oben im Bild ist mein eigenes Auge. Ein ganz normales Fotografenauge.

1 Kommentar:

  1. Jetzt, Lieber André,

    hab ichs endlich mal geschafft, Deinen Text zu lesen. Es hat sich gelohnt. Besonders schön finde ich Deine Erkenntnis, dass wir alle mehr Eier legen sollten, um besser gackern zu können. So war es doch gemeint, oder?

    Ganz herzlich,
    mag

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