Sonntag, 28. Dezember 2014
Andreas Schaerer - Lucas Niggli - Kalle Kalima
Für mich ist es absolut klar - dieses Konzert war der Höhepunkt des Jahres, nicht nur für die Jazzmeile. Drei Schweizer Vollblutmusiker trafen sich im Kunsthof Jena, um erstmals in dieser Formation vor Publikum zu spielen. Und bewiesen, das man mit nur wenigen Instrumenten richtig vielschichtige Musik machen kann. Andreas Schaerer nutzte dafür das älteste Instrument überhaupt - die Stimme. Obwohl es in der Geschichte sicher nur sehr wenige Menschen gab, welche so mit ihrem Organ umgehen konnten. Andreas kann damit wohl ein ganzes Orchester ersetzen. Trotzdem rückte er seine Stimme nur selten in den Vordergrund, die Kunst findet man im Detail.
Um das an dieser Stelle klarzustellen: das Konzert war absolut improvisiert. Die Klangwelten, welche die Musiker am Anfang des Konzertes geschaffen hatten, empfand ich als eine kleine Entschädigung dafür, das Dandy Desmond in diesem Jahr ruht. Doch es sollte noch eine Steigerungsform geben. Aus abstrakten Klängen wurden immer mehr Emotionen, schließlich richtige Harmonien. Das Publikum wurde nach und nach hineingerissen in eine Welt, welche sich eben erst aus Klängen erschaffen hatte. Die Gitarre Kalle Kalima heulte auf, begann zu rocken, zu grooven, Soundbilder wurden klarer, zogen aber auch schneller vorbei. Die drei Musiker steigerten sich immer weiter hinein, Lucas Niggli an den Schlagwerkzeugen zog alle Register um alles Dagewesene in einem Soundgewitter zu zerstören. Absolut ergreifend. Und in einer Echtheit, welche man wirklich nur in improvisierter Musik findet.
Durch die vielen vorweihnachtlichen Aufträge kam ich erst in der Stille der Feiertage dazu, mich mal um die Bilder von diesem Abend zu kümmern. Eine Auswahl hier für den Blog zu finden fiel mir sehr schwer. Die gesamten Bilder kann man hier betrachten:
http://andrehelbig.fotograf.de/album/kunsthof
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