Dienstag, 10. Mai 2011

von rostigen Dingen



Nur wenige Dinge, die wir sehen können, setzen keinen Rost an. Es ist einfach ein Zeichen des Verfalls. Aber so, wie viele Menschen mit zunehmenden Alter interessanter werden, haben auch andere rostige Dinge ihren besonderen Reiz. Das trifft natürlich nicht auf jedermann zu. Leute, welche Falten im menschlichen Gesicht schrecklich finden, werden wohl auch weniger die Schönheit im Rost und Dreck sehen. Schönheit ist halt Ansichtssache. Immer abhängig von der Betrachtungsweise.

Wie so oft findet man hier die Schönheit im Detail. Es ist wie ein Wolkenspiel. Wenn man mit dem Gesicht nach oben auf der Wiese liegt, in den Wolkenhimmel schaut, dann kann man auch die absonderlichsten Figuren erkennen. Bei rostigen Dingen ist's nur noch bunter. Ok, ein Wolkenhimmel kann auch bunt werden, aber bei Rost braucht man dazu nichts rauchen!

Genauso ist's mit dem Dreck. Immer so sauber und steril - das langweilt uns Menschen. Wir, oder zumindest ein Teil von uns, brauchen es immer mal schön Dreckig. Um uns wohl zu fühlen. Das heißt nicht, das wir gerne mit schmutzigen Füßen ins Bett gehen, uns in Pferdeäpfeln baden, oder rostige Zahnbürsten benutzen. Aber wir essen doch liebend gern das Obst vom Strauch, ohne es zu waschen, auch wenn uns die Eltern was anderes gelehrt haben. Bei der Gewohnheit, sich mindestens zweimal am Tag zu waschen, genießen wir es, uns zwischendurch auch mal richtig zu bekleckern. Oder sich gar mal richtig im Schlamm zu suhlen! Ich kenne Leute, die meinen, ein Auto ist erst dann ein Auto, wenn es Rost ansetzt. Und Hand auf's Herz: wir kennen doch alle das gute Gefühl, wenn man es mal geschafft hat, ein paar richtig schmutzige Wörter in den Mund zu nehmen!

Apropos Schlamm und Dreck: am Donnerstag habe ich ein schön schlammiges Shooting. Die junge Dame, welche Model steht, setzt zwar noch keinen Rost an, dafür darf sie sich mal so richtig schmutzig machen. Bis dahin muss das rostige Bild oben genügen. Hat ja auch eine gewisse Erotik. Oder?

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